Eigene Mastodon-Instanz: 1 Monat Fazit

Nachdem Twitter für mich als Plattform nicht mehr infrage kam, hatte ich mir einen Mastodon-Profil auf einem Drittserver angelegt. Kurze Zeit später überlegte ich mir, dass ich aber lieber doch mein eigener Herr über die Daten sein möchte. Deswegen beschloss ich, einen eigenen Server aufzusetzen.

Server und Dienste

VPS-Instanz

Aktuell nutze ich für den Mastodon-Server eine cpx21-Instanz bei Hetzner für rund 11 Euro im Monat (8,39 Euro die reine VPS-Instanz, 0,60 Euro die IPv4 und dann nochmal rund 1,70 Euro für Backups). Mit der Anleitung von Mastodon ließ sich alles recht unkompliziert einrichten. Von einem Docker-Setup habe ich abgesehen, weil ich einerseits kein Mehrgewinn dadurch sah – die Instanz ist ja ausschließlich für Mastodon gedacht, nichts anderem – und andrerseits hatte ich mehrfach gelesen, dass es nicht ganz schmerzfrei sei, Mastodon via Docker einzurichten.

S3-Storage für Assets

Viele How-Tos/Tutorials rieten, Assets (Bilder/Videos etcpp.) besser direkt von Start an via S3-kompatiblen Diensten zu hosten. Da S3-Platzhirsch AWS mir zu teuer war, suchte ich nach einer Alternative. Ich war kurz davor, Wasabi als S3-Dienst zu nutzen, bis ich dann jedoch über die Seite european-alternatives.eu stieß und dort auf Scaleway aufmerksam wurde. Wasabi wird häufig als kostengünstige Option genannt – was prinzipiell auch stimmt. Aber da man dort pauschal 6$ für 1TB zahlen muss und ich dieses Datenkontigent sehr wahrscheinlich nicht ausreizen würde, machte es keinen Sinn dort das S3-Bucket einzurichten. Bei Scaleway zahlt man aktuell (Stand Feb. 2023) 0.0146€/GB, also nicht einmal 2 Cent pro GB. 75 GB Traffic sind gratis, danach 1 Cent pro 1 GB Transfer. Mehr als fair. Und der Bonus einen EU-Dienst zu nutzen „gratis“ obendrein.

Mailing

„Mailing is hard.“
Um so wenig wie möglich mit dem nötigen Mailversand von Mastodon zu tun zu haben, nutze ich den französischen Service „Mailjet“. Wenn nicht mehr als 6000 Mails pro Monat verschickt werden, ist der Dienst kostenlos. Im ersten Monat wurden keine 100 Mails von der Mastodon-Instanz versendet.

Server-Monitoring

Bei einem Server-Monitoring fiel mir eine Entscheidung schwer. Eigentlich wollte ich das Server-Monitoring auch selbst hosten, bzw. keinen SaaS-Dienst nutzen. Aber ich fand keine Software, die mich direkt überzeugte. Ich probierte dann trotzdem noch Zabbix aus. Die Software lief schon okay, aber irgendwie fand ich es dann doch ein bisschen Overkill, einen weiteren Server nur für den Zabbix-Dienst zu haben, der die Daten vom Zabbix-Agent auf dem Mastodon-Server empfängt und aufbereitet. Deswegen entschied ich mich schlussendlich für New Relic. Dort gibt es einen „Free-Plan“, solange man nicht mehr als 100GB an Server-Metriken hinpumpt. Nachteil dabei: es ist ein SaaS-Dienst, bei dem ich Daten aus der Hand gebe (und das dann noch in die USA).

Domain

Da eine Mastodon-Instanz natürlich nicht ohne Domain funktionieren kann und es offenbar ein ungeschriebenes Gesetz ist, dafür eine „.social“ zu nutzen, kam ich natürlich auch nicht drum herum, eine Domain zu registrieren. Ich entschied mich für: fabulous.social
Die Domain habe ich erst einmal für 2 Jahre bei Porkbun registriert, für knapp 31,25 Euro. Jedes weitere Jahr würde dann für etwa 25 Euro zu Buche schlagen.


Verbrauch / Traffic

Folgend der Verbrauch des Mastodon-Server eines (ersten) Monats.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Server hauptsächlich von mir genutzt wird. Zwei Kollegen und Freunde haben dort zwar auch ein Profil, sind aber weniger regelmäßig dort unterwegs, bzw. folgen weniger Leuten.

Datenbank

Die PostgreSQL-Datenbank auf dem Hetzner-VPS ist nach einem Monat auf knapp 180 MB angewachsen.

S3

Der S3-Speicher wächst fast linear pro Tag, mit etwa 500-700 MB pro Tag. Nach der ersten Monat sind es nun etwa 19 GB:

Aktuell nutze ich die Option der „media retention period“ nicht. Das bedeutet, dass die Assets für meine Instanz vorerst nicht nach X Tage gelöscht werden. Das werde ich aber sicherlich irgendwann nutzen, um die Kosten für den S3-Speicher gering zu halten.

Traffic

Der Traffic des Servers liegt im ersten Monat bei moderaten 25 GB. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Mastodon-Instanz eine private ist und die Assets durch den S3-Dienst ausgespielt werden.

Der Traffic beim Object Storage von Scaleway liegt am Tag im Mittel so bei 150 MB, was etwa 4,5 GB Traffic für den S3-Speicher im Monat bedeutet.

ServiceGB/Monat
Server25 GB
S34,5 GB

Kosten

PostenBeschreibungEuro / MonatEuro / Jahr
Hetzner cpx21-InstanzServer8,39 Euro100,68 Euro
Hetzner IPv4IP für Server0,60 Euro7,20 Euro
Hetzner BackupsBackupdienst1,70 Euro20,40 Euro
Scaleway Object-StorageS3-Storage für Assets0,15 Euro1,80 Euro
MailjetMaildienst0 Euro0 Euro
New RelicServer-Monitoring0 Euro0 Euro
Domain fabulous.socialvia Porkbunca. 2,08 Euro25 Euro
Totalca. 12,92 Euro155,08 Euro

Ausblick

Beim Server gehe ich – Stand heute – davon aus, dass dieser auf längere Sicht erst einmal ausreichen wird. Sollte ich mich dazu entschließen, eine Elastic-Search für eine erweiterte Suche zu integerieren, muss ich diesen jedoch vielleicht um ein Level vergrößern. Aktuell sehe ich aber kein Mehrgewin durch die Elastic-Search-Suche für mich als (fast) einzigen User auf dem Server.

Der Verbrauch (Traffic/Speicherplatz) wird in etwa gleich bleiben, denke ich. Eventuell wird es ein wenig mehr, wenn ich oder die anderen Nutzer noch mehr Leuten folgen werden. Es kann natürlich aber auch sein, dass der „Mastodon-Fediverse-Hype“ langsam abflacht und weniger User die Dienste nutzen; und dementsprechend der Verbrauch sinken wird.

Wir werden es sehen…

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