Buddy Simulator 1984

💡 Dies ist eine Kopie meiner "Wichtel-WertschĂ€tzung" vom "Gamespodcast-Forum"

Facts

Buddy Simulator 1984 von „Not a Sailor Studios“
Steam: 94% positive Reviews

Einleitung

“Buddy Simulator 1984” ist ein ironisches Meta-Spiel, das zahlreiche Merkmale von Computerspielen und Computerspiel-Epochen aufgreift und sich stellenweise darĂŒber lustig macht. Das Spiel durchbricht mit seinem “Protagonisten” durchgehend die vierte Wand. Es beginnt mit einem DOS-Ă€hnlichen Eingabesystem/Textadventure; entwickelt sich dann aber ĂŒber die Spielzeit zu einem “Spiel mit Grafik”. Behandelte Themen neben dem Meta-Aspekt sind Freundschaft und Einsamkeit.

Einstieg von „Buddy Simulator 1984“
Spoiler zur weiteren Handlung

Anfangs kann das Buddy-Programm nur drei simple Spiele. Nachdem diese gespielt wurden, kommt ein viertes hinzu: Tabellenkalkulation. Spannend!

Damit es weiter mit einem spielen kann und es einem bei den vier “Spielen” nicht langweilig wird, möchte es Root-Rechte. Nachdem diese vergeben wurden, muss man das Spiel neu starten – womit das Spiel tatsĂ€chlich beendet wird und es via Steam neu gestartet werden möchte.

Dann wird es ein Text-Adventure mit typischen Aktionen, wie “look”, “use” etcpp. Ziel ist es, in ein Haus zu gelangen. DafĂŒr werden drei SchlĂŒssel benötigt. Hat man diese SchlĂŒssel mithilfe simpler RĂ€tsel gefunden und ist dann im Haus, wandelt sich das Spiel aus einem Text-Adventure in ein Spiel mit simpler monochroner 8-Bit-Grafik.

VerlĂ€sst man das Haus, findet man sich wieder in einer Welt, in der man sich relativ frei bewegen kann. Im Norden ist eine grĂ¶ĂŸere Stadt, in der es – wie sollte es anders sein – Bewohner mit Quests fĂŒr einen gibt. Das Spiel nimmt sich bei diesen Quests dabei selbst (und auch andere Spiele) auf die Schippe: so soll man fĂŒr den BĂŒrgermeister dessen Blumenbeete wĂ€ssern – mit der Gießkanne, die direkt hinter ihm steht. Oder man soll fĂŒr einen Bewohner des Dorfes einen Regenschirm finden, damit dieser sich wieder an sich und seine IdentitĂ€t erinnern kann. Oder ein Stein möchte umgesetzt werden, weil dieser seit Wochen am gleichen Platz liegt; und es ist gĂ€nzlich unerheblich, wo er letztlich umgesetzt wird. Kurzum: Es sind idiotische Quests, die man vom Programm/Spiel zugewiesen bekommt. Generell ist das Spiel eine eher ironische Angelegenheit. Beim Text-Adventure-Part wird man nach seinem Lieblingstier gefragt und wie man solch ein Tier nennen wĂŒrde. Und egal was man dort eingegeben hat, so findet man spĂ€ter einen Hund mit diesem Namen. Streichelt man diesen, steht dort: “You pet Hamlet the cat” (ich hatte “Hamlet” als Namen und “cat” als Tier eingegeben).

Nachdem man ein paar dieser Quests erledigt hat, “glicht” das Spiel plötzlich und zeigt fehlerhafte Bilder. Einen kurzen Augenblick spĂ€ter, befindet man sich wieder im Dorf, als ob nichts gewesen wĂ€re. Was das wohl bedeutet? Den Rest des Spiels werde ich nun auch nicht weiter spoilern.

Gameplay

Wie bereits beschrieben, ist “Buddy Simulator 1984” vom Gameplay am Anfang noch ein “klassisches” Textadventure, das sich dann jedoch langsam zu einem super simplen Rollenspiel aus den 90ern entwickelt. Das heißt, dass KĂ€mpfe rundenbasiert ablaufen, mit einer kleinen Party, Ă€hnlich wie in den frĂŒhen Final-Fantasy-Teile. RĂ€tsel gibt es eigentlich keine.

Die KĂ€mpfe sind dabei super wonky, bzw. haben mir nicht wirklich gefallen. Auch der Meta-Bezug zu “Buddy” ist so semi gelungen: Die Gegner haben keine Leben. Mit den eigenen Attacken “bekehrt” man Gegner zu Freunden – sind diese irgendwann “bunt”, hören diese auf, die Party anzugreifen und verlassen den Kampf. Macht der Gegner bei einem Partymitglied Schaden, verliert dieses Mitglied “Freundschaftspunkte”. Sind die FP auf 0, verlĂ€sst der Charakter den Kampf.

Wenn man eine Attacke auswĂ€hlt, erscheinen zufĂ€llig Buchstaben, die gedrĂŒckt werden mĂŒssen – ansonsten macht man keinen “Schaden”. Gegnerische Attacken können geblockt werden; hierfĂŒr muss der jeweilige Buchstabe fĂŒr den angegriffenen Party-Charakter im richtigen Timing gedrĂŒckt werden. Aber stellenweise war fĂŒr mich nicht erkennbar, wann welcher Charakter angegriffen wird, so dass ich nicht blocken konnte. Manche Gegner haben Kampf-Attacken, die alle Party-Mitglieder in schneller Reihenfolge angreifen, bei denen ich bestenfalls auch nur 2 von 3 blocken konnte. Es gibt jedoch kein Fail-State bei den KĂ€mpfen. Ist die Party K.O. “heilt” das Buddy-Programm die Party und man kann den vorherigen Kampf direkt noch einmal angehen.

Ich weiß nicht, ob die KĂ€mpfe bewusst so mittelmĂ€ĂŸig umgesetzt sind (weil Meta-Seitenhieb) oder es die Entwickler so okay fanden. Ich jedenfalls mochte sie gar nicht und den schwĂ€chsten Aspekt am Spiel.

Fazit / Empfehlung

Ein Spiel, das sich “entwickelt” und unterschiedliche Computerspiele-Epochen darstellt, ist nicht neu. Das gab es ja z.B. Evoland, das dies bereits 8 Jahre frĂŒher geschafft hatte. Mit “The Stanley Parable” gab es auch bereits ein ikonisches Meta-Spiel, bei dem eine “Computerspiel-Ironie” nur so triefte und mehrfach die vierte Wand durchbrach. Der “Buddy Simulator 1984” versucht nun beide Dinge im Kontext von Adventure/Rollenspiel zu kombinieren. Dies gelingt den Entwicklern so semi-gut, finde ich. Das Spiel hat unterhaltsame Stellen, bei denen ich manchmal schmunzeln musste, aber es kommt an keiner Stelle an “The Stanley Parable” heran.

Das Spiel hat vier Enden; ich habe eines gesehen und mehr werden es auch nicht.

Die KĂ€mpfe im letzten Drittel des Spiels sind einfach nicht gut, bzw. Stellenweise sehr störend und ich hĂ€tte diese gern ĂŒbersprungen. Da dies aber nicht geht, werde ich mir die anderen Enden wohl bei YouTube oder so angucken mĂŒssen ÂŻ_(ツ)_/ÂŻ

Deswegen kann ich insgesamt das Spiel nur eingeschrĂ€nkt empfehlen. Spieler:innen, die eine “seichte” Story mit paar netten Momenten erleben möchten und keine Grafik- und Gameplay-Fanatiker sind, können bei einem Sale (wie aktuell) zugreifen.

Meine Spielzeit fĂŒr den einen Durchgang betrug etwa 6 Stunden.

Screenshots von Buddy Simulator 1984